Vortrag zu Agrippina | Staatsoper – Orchesterprobesaal | 31.01.2010

Händels Mütter – Agrippina oder Die Stimme des Blutes

Sein gesamtes künstlerisches Leben lang hat Händel einem Rollentypus besondere Aufmerksamkeit geschenkt, der in der dramatischen Musik seiner Zeit sonst eine untergeordnete Rolle spielte – der Mutter.
Seine Opern sind voll von ehrgeizigen, fordernden Müttern, die ihren Söhnen mit lauteren, zumeist aber auch unlauteren Mitteln zu Macht und Einfluss verhelfen wollen.
Agrippina, die Titelpartie von Händels einziger venezianischer Oper, ist nicht die erste, aber mit Sicherheit die intriganteste von ihnen. »Agrippina«, 1709 in Venedig aufgeführt, ist eine bitterböse Satire auf einen Sündenpfuhl namens Rom mit durchaus aktuellen Anspielungen. Wie Händel das ebenso geistreiche wie witzige Libretto in Musik setzt, wie er seine Figuren musikalisch charakterisiert, ohne sie zu denunzieren, ist Thema des Vortrags.
Silke Leopold, 1948 in Hamburg geboren, ist Direktorin des Musikwissenschaftlichen Seminars der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Sie war Forschungsstipendiatin des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Assistentin von Carl Dahlhaus an der TU Berlin, Visiting Lecturer an der Harvard University und habilitierte sich 1987 in Berlin.
Ihre Veröffentlichungen umfassen ein breites Spek-trum der Musikgeschichte vom 15. bis ins 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt im Bereich der Oper.
Ihre wichtigsten Buchpublikationen der letzten Jahre sind »Die Oper im 17. Jahrhundert« (Laaber 2004) und »Mozart-Handbuch« (Kassel 2005) sowie »Händel. Die Opern« (Kassel 2009).

Sonntag 31.01.2010 11:00 Uhr : Staatsoper – Orchesterprobesaal

 

0 Comments

You can be the first one to leave a comment.

Leave a Comment