Vortrag der Anwältin und Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi am 15.11.2009
The Human Rights Situation in Iran
Im Iran habe sich nach der Präsidentenwahl und den heftigen Protesten gegen die Wahlfälschungen im Frühsommer 2009 »die Menschenrechtslage immens verschlechtert«, erklärt Shirin Ebadi.
Die 1947 geborene Iranerin ist eine unerschrockene Verfechterin der freien Meinungsäußerung. Als erste Richterin ihres Landes überhaupt verliert sie nach dem Wahlsieg der Mullahs 1979 ihr Amt als Vorsitzende des Teheraner Stadtgerichts. Sie wird inhaftiert und überlebt zwei Attentate. »Wenn ich ständig in Furcht und Angst denken würde, könnte ich nicht arbeiten.«
Trotz Repressionen und Gewaltandrohungen verteidigt die Rechtsanwältin politische Gefangene und Menschen, die das iranische Regime wie Rechtlose behandelt. Ihr Zentrum zur Verteidigung der Menschenrechte in Teheran wurde unterdessen geschlossen. Die Muslima kämpft dagegen, dass den iranischen Frauen die aktive Teilnahme am politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben verwehrt wird. Der Iran habe zwar die Menschenrechtskonvention unterzeichnet, trete aber die Menschenrechte mit Füßen.
»Der Staat handelt illegal«, sagt sie, wenn er die Todesstrafe auch für Minderjährige anwendet und die politische Opposition unterdrückt. Der Westen müsse bei Verhandlungen mit dem Iran über die Frage der Kernenergie hinaus auch die Verletzung der Menschenrechte und der Gewalt seitens der Regierung ansprechen, fordert Ebadi.
2003 wurde Shirin Ebadi aufgrund ihres Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, 2008 erhielt sie den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing und 2009 den Roland Berger Preis für Menschenwürde.
Sonntag | 15.11.2009 | 11:30 Uhr | : Renaissance-Theater Berlin |
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