Die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm sind seit Jahrzehnten deutschlandweit eine der Adressen für niveauvolles, großstädtisches Unterhaltungstheater. Die Traditionshäuser am berühmtesten Boulevard der Stadt sind fest verankert in der Berliner Theaterlandschaft. Der Spielplan bietet Komödien, Boulevardstücke, Shows, Konzerte, Musicals, Lesungen: Heiteres und Besinnliches, Klassisches und Modernes, Ernsthaftes und Urkomisches – immer mit Starbesetzung, immer am Puls der Zeit. In der Saison 2009/2010 mit den Berlin Comedian Harmonists, Inga Busch, Jochen Busse, Claudia Geisler, Herbert Herrmann, Nina Hoger, Anita Kupsch, Maria Mallé, Oliver Mommsen, Ingo Naujoks, Nina Petri, Walter Plathe, Walfriede Schmitt, Hilmi Sözer, Katharina Thalbach, Anna Thalbach, Nora von Collande, Johanna von Koczian, Tanja Wedhorn, Judy Winter, Achim Wolff und vielen anderen.
1924 gegründet von Max Reinhardt, werden die Traditionshäuser seit 1950 durchgängig von der Familie Woelffer geführt.
Die beiden Bühnen haben eine wechselhafte 85-jährige Geschichte hinter sich. Es gab Krisen, Enteignung, sogar Zerstörung, schließlich den Wiederaufbau. Die jeweiligen Direktionen fühlten sich immer der Gattung „Komödie“ verpflichtet – auch wenn es manchmal ein ernstes Stück auf dem Spielplan gab. „Für uns hat das Komische viele Facetten. Es ist uns ein Vergnügen, wenn es uns gelingt, Klassiker zu entstauben. Gleichzeitig freuen wir uns immer wieder, modernes Unterhaltungstheater uraufzuführen. Auch sind wir stolz darauf, dass viele englische, französische, amerikanische oder italienische Komödien an unseren Häusern ihre deutsche Erstaufführung erleben“, sagt der ehemalige Direktor Jürgen Woelffer, der im Sommer 2004 seinem Sohn Martin die Leitung der Kudammbühnen übergab. Dieser hat den Spielplan behutsam modernisiert und mit Stücken wie „Männerhort“, „Szenen einer Ehe“ oder „Die 39 Stufen“ neue Zuschauer für das Boulevardtheater gewonnen.
Ende 2005 kündigte der damalige Besitzer, die DB Real Estate, die Mietverträge der beiden Theater zum 31.12.2006. Im Juni 2006 verlängerte die DB Real Estate die Mietverträge für beide Theater bis zum 30. Juni 2007. Im Dezember wurde das Kudamm-Karree an den Private-Equity-Fonds Fortress verkauft. Letzterer verlängerte Anfang April 2007 den Vertrag für das Theater am Kurfürstendamm bis zum 15. Januar 2008 und für die Komödie bis 30. Juni 2008.
Für beide Theater gibt es keinen Denkmalschutz und ein ehemals vorhandenes Nutzungsrecht wurde vom Berliner Senat Ende der 90er Jahre an den damaligen Besitzer veräußert, wie Finanzsenator Sarrazin im Sommer 2007 im Berliner Abgeordnetenhaus bestätigte.
Im September 2007 verkaufte Fortress das Kudamm-Karree an die irische Ballymore Properties Ltd., einen der größten europäischen Projektentwickler in den Bereichen Hotel, Büro, Einzelhandel und Wohnen.
Nach langen Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer hat Martin Woelffer erreicht, die Perspektive für ein Theater langfristig zu sichern. Allerdings musste er dafür einen schmerzhaften Kompromiss eingehen. Sowohl das Theater am am Kurfürstendamm als auch die Komödie werden im Rahmen des Umbaus des Kudamm-Karrees abgerissen. Ballymore Properties Ltd. sichert jedoch zu, an derselben Adresse ein Logentheater mit 650 Plätzen – ganz im Stile und im Geiste Max Reinhardts und Oskar Kaufmanns – zu errichten. Die endgültige Entscheidung, wie das Kudamm-Karree aussehen
wird, liegt jedoch ganz allein beim Bauherrn und beim Bezirk. „Darauf haben wir keinen Einfluss“, so Martin Woelffer.
Für die vermutlich drei Jahre dauernde Bauphase muss der Spielbetrieb eventuell eingestellt werden. Martin Woelffer bemüht sich jedoch derzeit darum, mit Unterstützung der Senatskulturverwaltung eine Ersatzspielstätte zu finden.
Theater und Komödie am Kurfürstendamm
Kurfürstendamm 206/209
10719 Berlin
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