Auf der Museumsinsel im Herzen Berlins liegt die Tempelstadt der Künste. Schätze aus 6.000 Jahren Menschheitsgeschichte sind dort in fünf Museen versammelt – vom Bode-Museum mit seiner markanten Kuppel bis zu den schlanken Säulen der Alten Nationalgalerie, jedes einzelne davon ein architektonischer Solitär. Gemeinsam bilden sie ein weltweit einmaliges Museumsensemble, das 1999 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Bis zum Jahr 2015 wird die Museumsinsel im Rahmen eines Masterplans umgebaut, aufwändig saniert und mit einem zentralen Eingangsbereich sowie einer unterirdischen archäologischen Promenade versehen.
Die fünf Museen präsentieren ein kulturhistorisches Panorama, das vom Alten Ägypten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, von Nofretete bis zu den deutschen und französischen Impressionisten reicht. Der Pergamonaltar, das Markttor von Milet, das Ischtar-Tor mit der Prozessionsstraße von Babylon und weitere der im Pergamonmuseum untergebrachten imposanten archäologischen Bauensembles lassen die Größe vergangener Kulturen aufleben. Die ägyptische Königin Nofretete, liebevoll als die „berühmteste Berlinerin“ bezeichnet, ist derzeit mit weiteren Kunstschätzen aus dem Ägypten der Pharaonen im Alten Museum untergebracht, das ebenfalls Meisterwerke der hellenischen Kunst präsentiert.
Gemälde und Skulpturen des 19. Jahrhunderts, von Caspar David Friedrich und Adolph Menzel bis zum französischen Impressionismus mit Edouard Manet und Paul Cézanne, sind im römischen Tempelbau der Alten Nationalgalerie zu bewundern, die als erstes Gebäude auf der Museumsinsel im Jahr 2001 komplett saniert wurde. Im Herbst 2006 öffnete als Zweites das aufwändig sanierte Bode-Museum erneut seine Pforten und zieht seitdem zahlreiche Besucher in seinen Bann. In den vom Licht durchfluteten Hallen und Kabinetten des Hauses, das etwa 1.900 Kunstschätze – darunter Meisterwerke der Skulpturensammlung, das Münzkabinett sowie das Byzantinische Museum – beherbergt, wurden im Juli 2007 bereits eine halbe Million Gäste gezählt.
Der nächste Meilenstein im Masterplan zur Sanierung der Museumsinsel wird 2009 mit der Eröffnung des Neuen Museums gesetzt. Das hinter der schlichten Fassade üppig dekorierte Gebäude mit seinen farbenprächtig gestalteten Innenhöfen war nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg mehr als 60 Jahre lang eine Ruine. Leitmotiv des beim Auf- und Umbau federführenden Architekten David Chipperfield ist das behutsame Weiterbauen: Verbliebenes wird sorgfältig restauriert und saniert, mit modernen Mitteln ergänzt und vervollständigt. Nach der Fertigstellung des Neuen Museums im Jahr 2009 werden das Ägyptische Museum mit Nofretete sowie ein Teil des Museums für Vor- und Frühgeschichte dort einziehen.
Bis zum Jahr 2015 sollen auch die verbliebenen beiden Häuser generalsaniert werden und in neuem Glanz erstrahlen. Ein sechstes Gebäude – die neue zentrale Eingangshalle – wird das Museumsensemble in Zukunft ergänzen. Chipperfield adaptiert in seinem jüngst vorgestellten Entwurf die klassische Tempelarchitektur in Form eines grazilen, transparenten Baus aus leichten, schlanken Säulen. Zwischen dem Eingangsgebäude und dem Neuen Museum wird ein Kolonnadenhof entstehen, der die Stüler’schen Kolonnaden zwischen Neuem Museum und Alter Nationalgalerie fortsetzt.
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