Uraufführung/Koproduktion des Maxim Gorki Theaters Berlin mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Premiere bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen am 4. Juni 2009 in der Halle Marl – Berliner Premiere am 24. September 2009 im Gorki Studio.
Sophie ist intelligent und gutaussehend. Die Welt scheint ihr offen zu stehen. Sie will diese Welt verändern, nur wie, das weiß sie nicht.
Als gescheiterter Aktivist einer autonomen Jugendbewegung spürt ihr Vater Benjamin heute der Vergangenheit seiner Mutter nach, um zumindest für sie Gerechtigkeit zu erkämpfen. Olivia arbeitete im besetzten Paris als Informantin der Resistance in den Bars der Deutschen bis sie verhaftet und ins Konzentrationslager gebracht wurde. Bis heute verweigert sie sich den Fragen ihres Sohnes und schweigt. Olivias Nachbarin Mara wurde nach Deutschland verheiratet. Sie hofft auf die westliche Freiheit, doch diese bleibt aus. Von Olivia erfährt Mara von Olympe de Gouges. Die Aktivistin der Französischen Revolution verfasste gegen die Menschenrechtserklärung ihre Erklärung der Frau und Bürgerin, in der sie die gleichen Rechte für die gesamte Gesellschaft eingefordert hat. Den Widerstand gegen die Revolutionäre bezahlte sie mit dem Schafott.
Olympe de Gouges, ist eine der zahlreichen historischen Gestalten und Verweise in Darja Stockers Theaterstück Zornig geboren. Im engsten Umfeld von Familie und Freundschaft sucht Darja Stocke nach den Potentialen von Rebellion und Widerstand und erzählt von den kleinen und großen Fluchten in eine alles durchdringende Melancholie. Am Ende ihres Stückes schickt sie Sophie und ihren Freund Micha, an die Küste Spaniens auf der Suche nach drei jungen Afrikanern, deren große Hoffnung in Europa liegt. Sophie und Micha wollen helfen, doch dann geraten sie in die Stricke des westlichen Abwehrsystems, werden gefasst und verhaftet.
Armin Petras inszeniert den, im Rahmen einer Autorenwerkstatt zum Thema Rebellion und Melancholie am Maxim Gorki Theater Berlin entstanden Text in starken Bildern und Brüchen, in denen sich Vergangenheit und Gegenwart auf höchst widersprüchliche Weise durchdringen und zeigt kraftvoll die expressive Poetik des Textes, die bereits Stockers Erstling Nachtblind ausgezeichnet hat.
Sonntag | 06.12.2009 | 20:15 Uhr | : Gorki Studio Berlin |
0 Comments
You can be the first one to leave a comment.