Transit von Anna Seghers im Theater an der Parkaue
Marseille 1940. Unzählige Menschen werden auf ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten in die noch unbesetzte Hafenstadt Südfrankreichs gespült. Hier hoffen sie, ein Visum und eine Schiffspassage zu bekommen: nach Mexiko, in die Vereinigten Staaten oder nach Argentinien. Die Jagd nach den begehrten Papieren, Stempeln und Bescheinigungen treibt die Flüchtenden in die Maschinerie der Bürokratie.
Von den Konsulaten hetzen sie an die Schalter der Schiffslinien, von der örtlichen Polizeistation zur Ausreisebehörde und von dort in die Cafés, um die Neuigkeiten über abfahrbereite oder untergegangene Transatlantikschiffe aufzusaugen.
In Marseille kann nur bleiben, wer ausreisen will. Ein junger Mann, der mit den Papieren eines Toten angekommen ist, macht sich dieses Prinzip zunutze. Er spielt den Behörden seine Ausreisebemühungen vor und wird zum Voyeur des Treibens. Als er sich in Marie verliebt, will er mit ihr Europa verlassen und neu anfangen. Doch das ersehnte Fortkommen bleibt aussichtslos, die Ankunft im Exil ein Hirngespinst.
Anna Seghers (1900 1983) ist eine der bedeutendsten Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts. Mit TRANSIT schuf sie 1944 den wichtigsten Roman der deutschen Exilliteratur. Zu ihren bekanntesten Werken zählen u.a. DER AUSFLUG DER TOTEN MÄDCHEN und DAS SIEBTE KREUZ.
Donnerstag | 12.11.2009 | 18:00 Uhr | : Theater an der Parkaue |
Freitag | 13.11.2009 | 18:00 Uhr | : Theater an der Parkaue |
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