Berliner Premiere am 26. September 2009 im Maxim Gorki Theater Berlin
Deutsche Fassung von Jan Bosse und Andrea Koschwitz unter Verwendung der Übersetzung von Christian Morgenstern
Koproduktion mit dem Thalia Theater Hamburg
Er ist ein Mensch, der stets unterwegs ist, unbehaust und immer auf dem Sprung: Peer Gynt.
In seinen Träumen und Visionen flieht er vor der Realität und treibt mit seinem ungelebten Leben durch Raum und Zeit. Er sucht das Unmögliche, die Verschwendung, den Rausch und findet immer wieder nur Ernüchterung.
Sein Vater hatte einst den Hof und das Erbe ruiniert und seine Mutter Aase ihn mit der Macht der Phantasie getröstet. Das war damals in seiner Heimat Norwegen, wo alles begann. Mit dem Brautraub der reichen Ingrid provoziert Peer Gynt die dörfliche Gemeinschaft. Seine große Liebe Solveig verlässt er und zieht in die Welt. Er wird Prophet und Goldsucher, Waffenhändler und Reeder. Alt und erschöpft kehrt Peer Gynt am Ende seines Lebens in die Heimat zurück, wo Solveig noch immer auf ihn wartet.
Von Henrik Ibsen im Sommer 1867 auf Ischia und in Sorrent als Abrechnung mit seiner norwegischen Vergangenheit geschrieben, spiegelt „Peer Gynt bis heute die Widersprüchlichkeit menschlichen Handelns zwischen Kreativität und Destruktion, Macht und Wahnsinn.”
Veranstaltungen im September 2009
Samstag 26.09.2009 Berliner Premiere
19:30 Uhr
Peer Gynt
Maxim Gorki Theater Berlin
Sonntag 27.09.2009
19:30 Uhr
Peer Gynt
Maxim Gorki Theater Berlin
1 Comment
Schon lange wollte ich Peer Gynt mal wiedersehen, da mir eine mystische Aufführung aus den 60-Jahren im Nürnberger Schauspielhaus noch in guter Erinnerung geblieben ist. Doch was ist davon bei der Maxim Gorki, bzw. Thalia-Inszenierung gebleiben? Nichts! Ein Peer Gynt, der nicht rastlos nach dem letzten Sinn sucht, sondern der von Station zu Station weitergereicht wird. Der begeisternd fantasierende Peer zu Anfang, der seine Mutter Ase mit in seine Träume reißt, bleibt hier nüchtern , unnahbar und kalt. Griegs Musik verwandelt sich in versuchte gleisende Klänge zu Anfang und Solveigs Lied mutiert zu einem rauchig hingehauchten j’attendrai. Die geheimnisvollen Trolle ernüchtern zu sexy girls oder abgebrühten Bänkergesichtern. Aber vielleicht sieht so der moderne Sucher aus, dem man es nicht ansehen kann? Vielleicht?
Außer einer körperlich anstrengenden Leistung von Jens Harzer als Peer leider nichts gewesen. Wäre da nicht der wenigstens noch menschlich wartende Blick Solveigs, den Marina Galic sehr schön verkörpert und der im Schlussteil trefflich als background fungiert, die nackte Öde würde einen ob der Kartonage auf der Bühne anspringen. Soll das das Ziel gewesen sein?
Fazit: Es lohnt sich, den Original Peer Gynt wieder zu lesen!
Elmar Diez