Judy Winter als Marlene Dietrich im Renaissance Theater
Marlene und Berlin, Berlin und Marlene – es war Haßliebe auf den ersten und letzten Blick. Sie hielt ein Leben lang. Bis zu jenem unwürdigen Abschied, den ihr ihre Stadt im Mai 1992 ausrichtete, als man ihre sterblichen Überreste hier unter die heimatliche Erde brachte.Marlene Dietrich, die von Schöneberg aus aufgebrochen war, die Welt zu erobern, hatte einen langen Weg zurückzulegen, um von Berlin nach Berlin zu gelangen und, ein Menschenleben später, in Friedenau nach Hause zu finden. Aus der Rückschau betrachtet, wirkt ihre Deutschland-Visite von 1960 wie die Generalprobe für jene endgültige Heimkehr, die sich dreißig Jahre später vollzog, als sie, ihrem letzten Willen gemäß, in Berlin zu Grabe getragen wurde.
Warum Marlene, der Mythos, der zum Politikum wurde, weil sie Amerika dankbar war, weil sie Frankreich liebte und von Deutschland nicht loskam, ausgerechnet hier begraben sein wollte, ist schwer nachzuvollziehen. Kurt Tucholsky, auch einer, der vor der Schande, die das Land seiner Väter ihm machte, ins ferne Exil floh, um seiner Berliner Heimat nah zu sein, hat das Unverständliche schon in den späten Zwanzigern beschrieben: Verdammt, wir lieben dieses Land, heißt es da in einer streitbaren Liebeserklärung, die mit „Deutschland, Deutschland über alles“ überschrieben ist: „Nun haben wir auf 225 Seiten Nein gesagt, Nein aus Mitleid und Nein aus Liebe, Nein aus Haß und Nein aus Leidenschaft – und nun wollen wir auch einmal Ja sagen. Ja –: zu der Landschaft und zu dem Land Deutschland. Dem Land, in dem wir geboren sind und dessen Sprache wir sprechen… Ja, wir lieben dieses Land… Deutschland ist ein gespaltenes Land. Ein Teil von ihm sind wir.“ In einem der wenigen ihrer Lieder, zu denen Marlene selbst den Text geliefert hat, heißt es schlicht und ergreifend: „Mutter, ich will in die Heimat. Mutter, die Zeit ist zu groß. Mutter, ich will in die Heimat, nimm mich in deinen Schoß…“
Eine unglückliche Liebe. Eine deutsch-deutsche Geschichte. Und eine dramatische dazu.
mit
Judy Winter, Ulrike Jackwerth
Regie Dietmar Pflegerl
Bühne und Kostüme Dieter Klaß
Musikalische Leitung Adam Benzwi
17.03.2011 – 20.03.2011 im Renaissance Theater
Tickets unter Telefon: 030-312 42 02
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