Idomeneus | Deutsches Theater Berlin | Februar 2010

„Idomeneus,König von Kreta,gerät auf der Heimkehrvon Troja,der nach zehn Jahren Krieg gefallenen Stadt,mit seinen achtzig Schiffen,mit den achtzig Schiffen,mit denen er sichzehn Jahre zuvornach Troja aufgemacht hatte,um die Stadt und ihre Bewohner zu vernichten, in einen Sturm,in ein Unwetter,einen Orkan,der so furchtbar istdass keines der Schiffe, keines, keines der achtzig, bis auf allein das Schiff des Königs selbst, den turmhohen Wellen standhalten kann…“

So beginnt Roland Schimmelpfennigs neues Stück über den kretischen König Idomeneus, der in Todesangst den Göttern ein Opfer gelobt und dabei unwissentlich das Leben seines eigenen Sohns aufs Spiel setzt. „

Gosch erzählt in leiser Eindringlichkeit von der Liebe. Er tut es, indem er einzelne Figuren, Gestalten oder auch ganze Szenen aus dem Chorstück herausschält: behutsam, wie es seine Art zuletzt stets war.
Damit trennt er das Schicksal der Masse von dem Schicksal des Einzelnen, ohne das eine gegen das andere auszuspielen. Es ist die Lautstärke des Sagens, die den Unterschied markiert. Die Masse leidet laut, auf der Agora, der Einzelne sucht den stillen Ort, das Abseits.
Die Mittel, mit denen Gosch dies erzählt, sind betörend schlicht. (…) Es ist faszinierend, wie sublim Gosch in den Text von Schimmelpfennig hineinhorcht, um diesen zentralen Widerspruch auf die Bühne zu bringen. Tod und Liebe, das geht nicht zusammen. Bei Gosch geht es aber doch noch zusammen, weil der Tod mit den Augen der Liebe angeschaut wird.
Und das ist das eigentlich Niederschmetternde, zugleich Grandiose dieser Inszenierung: Wie sie es schafft, nicht nur die Augen der Schauspieler in verschiedenste Perspektiven zur Welt zu versetzen, sondern ihren Ausdruck ständig zu verändern.“ Frankfurter Rundschau

Dienstag 16.02.2010 21:00 Uhr : Deutsches Theater Berlin

 

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