Nach dem Roman von Einar Schleef Für die Bühne eingerichtet von Jens Groß
Übernahme aus dem schauspielfrankfurt
Eingeladen zum 45. Theatertreffen 2008
Berliner Premiere am 20. September 2009 im MGT Berlin
Meine Kindheit fiel ins Kaiserreich, der Sportplatz in der Weimaraner, die Ehe auf Hitler und das Alter in die DDR. Wohin mein Kopf. Das 1000jährige Gottesreich erleb ich nimmer.
Eine Frau, den nahen Tod vor Augen, beschreibt ihr Leben in einer ostdeutschen Provinzstadt. Ein Frauenschicksal par excellence: 1909 geboren, eine Sportlerinnenkarriere in der Weimarer Republik, Familie und Ehe in der Hitlerzeit, Altern in der DDR, das Lebensende schließlich nach der Wende im wiedervereinigten Deutschland. Ihr Mann, einst Architekt, ist bereits gestorben.
Die beiden Söhne haben das Haus verlassen. Der erste ist 1957 in den Westen geflohen, der zweite, beim Theater beschäftigt, folgt ihm zwanzig Jahre später. Zwischen Resignation, Wut, Eigensinn und Galgenhumor sucht Gertrud weniger nach Worten für ihre eigenen Hoffnungen, Sehnsüchte oder Ängste, sondern wird zum Sprachrohr einer zerrissenen Generation, einer dem Vergessen preisgegebenen Geschichte, einer Heimat.
Einar Schleef hat in dem exemplarischen Lebenslauf seiner Mutter, die 1993 starb, fast ein Jahrhundert deutscher Geschichte dargestellt. Gertrud ist sein literarisches Hauptwerk und unübersehbar ein Stück von ihm selbst.
Weder im Kopf noch im Körper finde ich Antwort. Kirche, Buch, Funktionär, keiner kann sagen, warum wir leben. Ich bin ein anderer in mir, den muß ich fragen. Einar Schleef
Mittwoch | 17.02.2010 | 19:30 Uhr | : Maxim Gorki Theater Berlin |
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