Der Tod eines Bienzüchters von Lars Gustafsson – Bearbeitung und Regie Martin Jürgens
Das Leben ist am größten, heißt es bei Bertolt Brecht.
Das gilt erst recht, wenn man den Doppelsinn der nächsten Zeile ernst nimmt: Es steht nicht mehr bereit.
Brechts Kollege Lars Gustafsson, der große schwedische Schriftsteller unserer Tage (Berlin seit langem eng verbunden), hat mit seinem wohl bekanntesten Roman ein radikales memento mori geschrieben. Der Tod eines Bienenzüchters ist zugleich eine hellsichtige Feier des Lebens.
In der Abfolge von Fragmenten aus den nachgelassenen Tagebüchern des Lars Westin, eines ehemaligen Lehrers in den besten Jahren zeichnet sich nach und nach das Unausweichliche ab.
Die Diagnose Krebs wird zunächst in der Wahrnehmung intimer körperlicher Veränderungen vorausgeahnt, dann als der Brief des Krankenhauses eintrifft mit einem hohen Aufwand an Selbsttäuschung verdrängt, bis es keine Ausflucht mehr gibt.
Die nüchterne Intensität und die leidenschaftliche Präzision des Textes reichen bis in die Details der Schmerzerfahrung, der haltlosen Hoffnung und der selbstironischen Erinnerung hinein; sie nehmen des Zuschauer mit, ohne ihn fertig zu machen, lassen ihn am Ende – das ist zu hoffen – in jener tröstlichen und eigensinnigen Klarheit zurück, mit der Westin seine letzten Eintragungen macht.
Sonntag | 07.02.2010 | 20:00 Uhr | : Vaganten Bühne |
Montag | 08.02.2010 | 20:00 Uhr | : Vaganten Bühne |
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