Rigoletto ist für seine scharfe Zunge berüchtigt. Gnadenlos macht er sich im Auftrage des Herzogs über diejenigen lustig, deren Frauen und Töchter den sexuellen Eskapaden seines Herrn zum Opfer gefallen sind. Als Privatmann jedoch hat er für seine Tochter Gilda ein kleines, behütetes Idyll geschaffen und versucht, sie aus eben jenem System, das er nach Kräften unterstützt, herauszuhalten.
Ein solches Doppelleben deformiert auf Dauer. Und es bleibt nicht lange unentdeckt: Zum einen hat der Herzog beim sonntäglichen Kirchgang in Gilda sein neues Objekt der Begierde gefunden, zum anderen rächen sich die Höflinge an dem Narren, indem sie seine vermeintliche Geliebte entführen. Rigolettos Welt bricht zusammen und er sinnt auf blutige Rache. Diese misslingt auf grauenhafte Weise.
Mit »Rigoletto« führte der 38-jährige Verdi seine radikal von der Theatralität statt von der musikalischen Konvention ausgehende Opernästhetik zu einem Höhepunkt. In nur 40 Tagen, so will es die Legende, habe Verdi die erste seiner später mit »Il Trovatore« und »La Traviata« zur »trilogia popolare« zusammengefassten Opern komponiert, in denen er gesellschaftliche Außenseiter als tragische Figuren in den Mittelpunkt der Handlung stellt.
Victor Hugos sofort nach der Uraufführung verbotenes Versdrama »Le Roi samuse«, das in der Tradition des nachrevolutionären französischen Volkstheaters steht, diente Verdi als Vorlage. Von ihm übernahm er auch den grellen Kontrast von Naivität und Grausamkeit, der die Dramaturgie seines »Rigoletto« charakterisiert.
Samstag | 07.11.2009 | 19:30 Uhr | : Komische Oper Berlin |
Samstag | 14.11.2009 | 19:30 Uhr | : Komische Oper Berlin |
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