FAUST von Charles Gounod, 1859 in Paris nach einem Boulevardstück von Michel Carré und Goethes FAUST noch in der Fassung mit Dialogen uraufgeführt, ist in Deutschland meist unter dem Titel MARGARETE gespielt worden eine Respektsbezeugung gegenüber dem Werk Goethes, dessen Gehalt Gounods Oper nicht wiedergeben kann, aber auch kaum wiedergeben will.
Gounods Oper zeigt ein beinahe typisches Opernpersonal in einer beinahe operntypisch tragischen Liebesgeschichte. So gesehen hat FAUST von Gounod mehr mit Verdis TRAVIATA von 1853 gemein denn mit Goethes FAUST. DER TRAGÖDIE ERSTER TEIL von 1806, dem sie dennoch den Handlungsverlauf verdankt. Der in Deutschland übliche Titel zeigt aber auch einen Fokuswechsel an; denn letztlich steht in Gounods Oper nicht Faust, sondern die tragisch zugrunde gehende, scheinbar unschuldig verführte Marguerite im Mittelpunkt.
Statt erkennen zu wollen, was die Welt im Innersten zusammenhält, wünscht Faust sich von Méphistophélès die Gewährung sexueller Erfüllung durch junge Mädchen. So lässt ihn der Teufelspakt Marguerite verführen, schwängern, verlassen und schließlich doch wieder im Gefängnis aufsuchen, wo die unerschütterlich an ihrem Glauben festhaltende Geliebte sterben muss: Der Flucht unter Mithilfe des Teufels zieht sie den leiblichen Tod vor. Der Chor hingegen ruft ihre Seele als gerettet aus.
Gounods FAUST-Oper ist ein Zwitterwesen, da sie einerseits der Tradition der Opéra comique mit musikalischen Nummern und Dialogen verpflichtet ist, andererseits auch die Grand Opéra anzupeilen scheint.
So kommt hier äußerst dramatische, mit großem melodischen Einfallsreichtum komponierte Musik mit Passagen zusammen, in denen »Nummern« populärer Formen wie Couplet, Choral, Walzer und Marsch dominieren. Der zwingenden Wirkung des berühmten Marschs der aus dem Krieg heimkehrenden Soldaten ist dabei ebenso wenig zu entkommen wie der Operndramatik der Liebesgeschichte, die etwa im Ablauf von Spaziergang, Geständnis und Verführung im dritten Akt eine romantische Entwicklung erleben lässt.
Mit Karsten Wiegand als Regisseur und Alain Altinoglu als musikalischem Leiter ist Gounods FAUST einem jungen künstlerischen Team anvertraut, das bei der Produktion von Donizettis MARIA STUARDA bereits mit großem Erfolg an der Staatsoper Unter den Linden gearbeitet hat.
Sonntag | 21.02.2010 | 18:00 Uhr | : Staatsoper Unter den Linden |
Mittwoch | 24.02.2010 | 19:00 Uhr | : Staatsoper Unter den Linden |
Sonntag | 28.02.2010 | 18:00 Uhr | : Staatsoper Unter den Linden |
1 Comment
Ich habe gesehen, dass es bei Facebook auch Hörproben und Bilder gibt! Klingt fantastisch und sieht spannen aus! http://www.facebook.de/staatsoper