Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg erwacht nach einer Nacht mit ihrem Geliebten, dem jungen Grafen Octavian von Rofrano. Doch die beiden werden durch Gepolter an der Tür in ihrer Versunkenheit gestört. In letzter Sekunde kann Octavian, als Kammerzofe Mariandl verkleidet, der Entdeckung entgehen. Baron Ochs von Lerchenau ist eingetreten und bittet die Marschallin, ihm für seine bevorstehende Hochzeit mit der bürgerlichen und reichen Sophie Faninal einen jungen Adligen zu empfehlen, der nach alter Sitte der Braut am Hochzeitstag eine silberne Rose überreichen solle.
Aus einer Laune heraus benennt sie Octavian, der inzwischen bei seinem Versuch, das Schlafzimmer zu verlassen, von Ochs gestellt wird. Dieser findet sofort Gefallen an der angeblichen Zofe. Nur mit Mühe kann sich »Mariandl« seiner Zudringlichkeiten erwehren.
Aber auch auf Sophie macht Octavian Eindruck. Bei der Überreichung der silbernen Rose können die beiden jungen Leute ihre Blicke nicht voneinander lassen. Als der Baron von Lerchenau eintrifft, um seine Braut in Augenschein zu nehmen, ist sie von seinen plumpen Manieren entsetzt und gesteht dem Grafen Rofrano ihre Liebe.
Natürlich hat der Baron nicht die Absicht, sich eine so gute Partie entgehen zu lassen und beharrt auf der Erfüllung des Ehevertrages. Octavian, als Mariandl verkleidet, lockt den Baron daraufhin in eine zwielichtige Kaschemme, um ihn mit tatkräftiger Unterstützung des Wirts in eine höchst kompromittierende Lage zu versetzen. Als nicht nur sein zukünftiger Schwiegervater mit Tochter, sondern auch die Feldmarschallin auf der turbulenten Szene erscheinen, sieht er sich bloßgestellt. Zähneknirschend willigt er ein, auf Sophie zu verzichten.
Auf der inzwischen leeren Bühne bleiben die Marschallin, Sophie und Octavian allein zurück. Octavian, hin- und hergerissen zwischen den beiden Frauen, ist verzweifelt. Doch die Gräfin Werdenberg hat längst erkannt, dass sie ihn verloren hat. Wehmütig, aber voller Güte, gibt sie ihn frei und geht leise fort. Octavian und Sophie fallen sich in die Arme. Der Weg in eine gemeinsame Zukunft liegt vor ihnen.
Eine musikalische Komödie aus dem Geiste Mozarts wollte Richard Strauss mit seiner Oper DER ROSENKAVALIER schaffen. Zusammen mit Hugo von Hofmannsthal gelang ihm ein Meisterwerk der Opernliteratur, das durch seine musikalisch-poetische Leichtigkeit und feinsinnige psychologische Charakterzeichnung bis heute zu den schönsten und zugleich anrührendsten Schöpfungen auf der Opernbühne zählt.
Zwischen Wiener Charme und dem Wissen um die unerbittlich verrinnende Zeit bewegt sich die Oper mit souveräner Leichtigkeit und entzieht sich dabei jeder vordergründigen Klassifizierung. Für Götz Friedrich bedeutet ihr sprichwörtlicher Anachronismus der Dreh- und Angelpunkt seiner Inszenierung, denn gerade dadurch rückt das Werk aus der Ecke der Historien-Oper heraus und stellt sich in die Tradition des Musiktheaters mit seiner ganz eigenen Ästhetik.
Nicht vergangenheitsselige Walzer-Nostalgie bestimmt das Geschehen auf der Bühne, sondern das raffiniert ausgearbeitete Miteinander von Personen, die in ihrer Unterworfenheit unter die Gesetze der Zeit, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs und angesichts des baldigen Zusammenbruchs der k. u. k. Monarchie, überraschend zeitlos wirken.
Dass Traum und Realität zuweilen ineinander übergehen und, wie Hofmannsthal es sich wünschte, »
ein halb imaginäres, halb reales Ganzes« bilden die Inszenierung trägt dem Rechnung in einem im Wortsinn wunderbaren Faschingsbild im dritten Akt , gehört ebenso zur Faszination der Oper wie die Strausssche Musik.
Ihr Nuancenreichtum und ihre delikate Farbigkeit bringen alle Facetten des Werkes zum Leuchten, um schließlich in dem großen Schluss-Terzett am Ende der Oper zum Ausdruck inniger Menschlichkeit zu werden: »Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein
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»Wie Salonstück und Bauerntheater, Farce und große Philosophie über Leben und Liebe ineinander verwoben werden, das macht diese Inszenierung vom Tag ihrer Premiere an zu einem Klassiker
« [classic talk/Norbert Ely ]
Sonntag | 28.02.2010 | 17:00 Uhr | : Deutsche Oper Berlin |
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