„I never liked photography. Not for the sake of photography. I like the object.“
Streng sezierend, radikal reduziert – Robert Mapplethorpes Stilleben und Porträts sind ruhige, formal vollendete Kompositionen
in klinischer Reinheit. Bewegungen harmonieren bis ins Detail, makellose Körper werden zu Landschaften
und explizit sexuelle Handlungen und Nacktheit zu kühlen, fast unerotischen Körperstudien, bei denen die technische
Perfektion im Vordergrund steht. Diese auf die Spitze getriebene Ästhetisierung nimmt dem Inhalt seine Schärfe. Sie
isoliert und öffnet den Blick auf das Wesentliche. Genau diese Konzentration und Sachlichkeit verleihen seinen Fotografien
noch heute eine Aktualität.
Robert Mapplethorpe orientiert sich in seinen Fotografien an den Maßstäben des klassischen bildhauerischen Kanons.
Für seine stillen Porträts und Bilder von muskulösen Männerkörpern, sexuellen Experimenten und schlichten
Blumen bedient er sich kunsthistorischer Versatzstücke, die er präzise im harten Licht des Studios inszeniert. Der
Körper wird Objekt, die Individualität weicht der Oberfläche und Pose, die die Skulpturen der Antike und Renaissance
zitiert. Dass bei seiner Suche nach Vollkommenheit nicht der Inhalt im Vordergrund steht, lässt sich anhand seiner frühen
Polaroids erkennen. Schon in diesen ersten fotografischen Skizzen sind alle späteren Sujets enthalten, nur wirken
sie aufgrund ihrer Farbigkeit unmittelbarer. In der Hinwendung zur klassischen Schwarz-Weiss-Fotografie verfeinert
Mapplethorpe lediglich Technik und Komposition. Von der Totalen geht er immer mehr ins Detail.
C/O Berlin präsentiert 187 Bilder aus dem Gesamtwerk von Robert Mapplethorpe. Die Ausstellung konzentriert sich
auf seine fotografische Entwicklung, die anhand der frühen Polaroids bis hin zu den späten Stilleben und Porträts von
Andy Warhol, Debbie Harry, Grace Jones und Patti Smith nachgezeichnet wird. Hier wird auch deutlich, dass das
Skandalöse seiner Fotografien nur aus dem zeitlichen Kontext heraus erklärbar ist und somit allein von der Interpretation
des Betrachters abhängt.
Die Ausstellung schöpft aus dem Fundus der New Yorker Robert Mapplethorpe Foundation und wurde in Kooperation
mit dem NRW Forum Düsseldorf zusammengestellt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:
Texte von Felix Hoffmann und Martin Jaeggi
228 Seiten . 138 S/W-Abbildungen in Novaton
Hard Cover . 29,80 Euro
Öffnungszeiten
täglich von 11 bis 20 Uhr
Eintritt
10 Euro . ermäßigt 5 Euro
Ausstellung
Robert Mapplethorpe
22. Januar bis 27. März 2011
C/O Berlin – Postfuhramt
Oranienburger Straße 35/36
10117 Berlin
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