Modell Bauhaus – Ausstellung im Martin-Gropius-Bau

„Modell Bauhaus“ erzählt die Geschichte dieser einzigartigen Schule. Ihre wichtigsten Anliegen waren
die interdisziplinär und experimentell ausgerichtete Lehre, das praxisorientierte Werkstättenkonzept,
das Interesse an sozialen Fragestellungen, eine funktionale Ästhetik sowie die Erprobung neuer
Materialien und Verfahren in Architektur und Design. Zugleich macht die Ausstellung sichtbar, dass die
Entwicklung des Bauhauses von zahlreichen Brüchen gekennzeichnet war. Der Streit über Methoden
und Inhalte prägte die Arbeit ebenso wie die politisch motivierten Angriffe, denen das Bauhaus von
Beginn an ausgesetzt war.
Der Titel der Ausstellung markiert den Anspruch des Bauhauses als Orientierungspunkt gestalterischen
Schaffens. Denn das Bauhaus verstand sich während der gesamten Zeit seines Bestehens, d.h. unter
allen drei Direktoren Walter Gropius (1919-1928), Hannes Meyer (1928-1930) und Ludwig Mies van der
Rohe (1930-1933) – wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung – als modellhaft: nicht nur
hinsichtlich der Schaffung eines neuen Schultyps, sondern auch als Speerspitze einer zeitgemäßen
Kunst und Architektur, als Laboratorium zur Entwicklung mustergültiger Typen für die Industrie und
nicht zuletzt als eine gesellschaftsverändernde Kraft, die einen modernen Menschentyp und seine
Umwelt formen wollte.

„Modell Bauhaus“ zeigt eindrucksvoll, welche Rolle die zwischen 1910 und 1933 relevanten
künstlerischen Positionen, Expressionismus, Futurismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit,
Konstruktivismus und Surrealismus, zeitgleich am Bauhaus spielten. Hierfür stehen u. a. Arbeiten von
Gerhard Marcks, Georg Muche, Wassily Kandinsky, László Moholy-Nagy, Josef Albers, Herbert Bayer,
Marcel Breuer, Oskar Schlemmer, Lyonel Feininger, Paul Klee, Hannes Meyer, Ludwig Hilberseimer
und Ludwig Mies van der Rohe. Die Ausstellung präsentiert aber nicht nur Arbeiten der Bauhaus-
Meister, sondern vor allem auch Werke ihrer Schüler. Letztere führen die künstlerische Entwicklung der
Schule vor Augen und öffnen den Blick auf die enorme Wirkungsgeschichte des Bauhauses auch
gerade nach seiner Schließung. Viele Bauhausschüler wurden später selber prägende Künstler ihrer
Generation, wie etwa Wilhelm Wagenfeld, Max Bill, Richard Paulick, Marianne Brandt, Lux Feininger
und viele mehr.
Um der wechselvollen Geschichte und der vielseitigen Kreativität des Bauhauses gerecht zu werden,
wählt die Ausstellung „Modell Bauhaus“ eine entwicklungsgeschichtliche Perspektive. Sie setzt sich
damit von früheren Präsentationen ab, die vorwiegend einer Gliederung nach den Werkstätten des
Bauhauses folgten.
„Modell Bauhaus“ eröffnet im ersten von insgesamt 18 Galerieräumen mit einem Thema des frühen
Bauhauses, nämlich seiner Faszination für die mittelalterliche Bauhütte und der Bedeutung, die das
Symbol der gotischen Kathedrale für das Prinzip des Gesamtkunstwerks und des Teamworks hatte. Ein
Foto des Ulmer Münsterturms, das Gropius zeit seines Lebens in seinem Büro hängen hatte, illustriert
diese für das Bauhaus grundlegende Auffassung.
Orientierung über den Farbkreis Ittens – Szenografie
Der Besucher betritt die Ausstellung durch eine Bauhauswand im historischen Foyer des Martin-
Gropius-Baus. Die geometrischen Grundkörper Dreieck, Quadrat, Kreis werden in ihrer neuen Funktion
als Schleusen zum Eingang, Durchgang und Ausgang der Ausstellung. Die Szenografie von chezweitz
& roseapple, Detlef Weitz und Rose Epple, versteht sich als radikale Absage an die eindimensionale
schwarzweiße Sicht auf das Bauhaus und macht die drei Phasen des Bauhauses – Weimar, Dessau
und Berlin – mit der Ausstellungsdramaturgie räumlich erlebbar. In Anlehnung an Johannes Ittens
Farbkreis legen Detlef Weitz und Rose Epple ein farbiges Band über die doppelte Ringstruktur des
Martin-Gropius-Baus und ordnen jedem Raum eine Farbe zu: Beginnend mit der Farbe Gelb für die
Weimarer Jahre des Bauhauses über Orange-Rot zu Lila für die Dessauer Zeit bis hin zu Blau und
Grün für die Berliner Jahre vor der endgültigen Schließung.

Modell Bauhaus
22. Juli bis 4. Oktober 2009

Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstraße 7 | Ecke Stresemannstr. 110
10963 Berlin

Öffnungszeiten
22. Juli bis 4. Oktober 2009
täglich 10 – 20 Uhr

Eintrittspreise
Regulär € 10
Ermäßigt € 8
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei

Gruppentarife ab 10 Personen
Voranmeldung erforderlich
Regulär € 8
Ermäßigt € 6
Audioguide (Dt./Engl.)
Regulär € 4
Kinder € 3

Öffentliche Führungen
samstags und sonntags 12 Uhr und 14.30 Uhr
Regulär € 5
Ermäßigt € 3
Gruppenführungen (90 Minuten, bis zu 20 Personen)
Deutsch € 75 zzgl. Eintritt
Fremdsprache € 75 zzgl. Eintritt
Schüler € 60 zzgl. Eintritt

 

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