Bis zum 24.05.2010 zeigen die Staatlichen Museen zu Berlin in der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin erstmalig in Europa Werke des amerikanischen Künstlers Walton Ford (geb. 1960).
Die Ausstellung versammelt 25 großformatige Arbeiten des Künstlers aus den letzten 10 Jahren.
Eine Affenhorde zelebriert ein großes Fressen, ein Okapi leckt an einer Honigwabe, um im nächsten Moment seinen Tod zu finden, ein Rudel Tasmanischer Wölfe türmt weiße Lämmer zu einer blutigen Pyramide, ein Panther bricht im Winter 1929 aus dem Züricher Zoo aus: Walton Fords stets lebensgroße, alle Einzelheiten abbildende Tieraquarelle erscheinen auf den ersten Blick hin unzeitgeistig zu sein und hinterfragen daher sogleich die eingefahrenen Erwartungshaltungen gegenüber dem Regelwerk zeitgenössischer Ästhetik.
In ihrem altmeisterlichen Stil erinnern und zitieren Walton Fords farbenprächtige Bilder die Natur- und Tierdarstellungen berühmter Künstler des 19. Jahrhunderts. Sie erscheinen als Widerhall vergangener kolonialer Zeiten und verknüpfen das vermeintlich Überwundene mit aktuellen Szenen.
In seinen narrativen Arbeiten erweist sich Ford als ein Künstler, der das Tradierte variiert, um ein bildnerisches Universum unendlich komplexer und verstörender Anspielungen zu entwerfen.
Seine Tierdarstellungen zeugen von großem kunst- und naturwissenschaftlichem Wissen auf der Suche nach Analogien zwischen Gestern und Heute und entwerfen ein zeitgenössisches „Bestiarium“ von eindringlicher
Imaginationskraft. Die Bilder Walton Fords, in Amerika längst bewundert, werden anlässlich seiner Ausstellung in Berlin erstmalig in Europa gezeigt und vermögen auf ihre ganz eigene Art das seit der Renaissance vorherrschende Diktum des „Immer Neuen“, des „Immer Besser und Weiter“ kritisch zu hinterfragen. Darin zeigt sich der Künstler als ein Outsider im internationalen Kunstbetrieb, der bewusst eine einzelgängerische Position einnimmt, um ein Werk zu vermessen, das im Kontext der zeitgenössischen Kunst einen Solitär darstellt.
Die Ausstellung „Walton Ford – Bestiarium“ ist eine Produktion der Nationalgalerie und ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie.
Walten Ford. Bestiarium
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin
bis zum 24.05.2010
Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di-Fr 10-18 Uhr
Sa 11-20 Uhr
So 11-18 Uhr
2 Comments
Danke für den guten Tipp. Ein paar Fotos zu der Ausstellung wären nicht schlecht gewesen. Dann weiß man eher, was einen dort erwartet. Vielleicht könnt ihr da ja noch welche nachträglich hochladen oder so… 😉
@ Lukas
Danke für den Kommentar und den Hinweis. Habe leider keine Fotos gefunden, die man verwenden darf. Über einen Tipp, wo man welche finden kann wäre ich dir sehr dankbar.