Simon Boccanegra – Staatsoper Unter den Linden – Termine im November 2009
Simon Boccanegra, der im Jahre 1339 zum Dogen von Genua gewählt wurde und mit Unterbrechungen bis zu seinem plötzlichen Tod 1363 erfolgreich regierte, bot dem spanischen Dramatiker Antonio Garcia Gutierrez Stoff für ein Schauspiel mit den für ihn typischen Intrigen, falschen Identitäten und unheimlichen Schicksalsmächten.
Giuseppe Verdi, der mit »Il trovatore« schon einmal ein Drama von Gutierrez vertont hatte, konnte diesem Stoff für seine für 1857 geplante Oper nicht widerstehen.
25 Regierungsjahre Boccanegras sollen zwischen dem Prolog und dem Drama liegen der Prolog, in dem zu erleben ist, wie der Korsar Simon Boccanegra als Doge proklamiert wird und gleichzeitig den Tod der von ihm heimlich geheirateten Maria Fiesco entdecken muss, und das Drama, das die letzten Tage des Dogen schildert, in denen er die verlorene Tochter aus der Verbindung mit Maria wiederfindet und der Republik Genua den Frieden schenken kann, bevor er an einer heimtückischen Vergiftung stirbt.
24 Schaffensjahre Verdis lagen zwischen der Uraufführung 1857 in Venedig und der ersten Aufführung der überarbeiteten zweiten Fassung in Mailand im Jahre 1881, in der Verdis »Simon Boccanegra« bekannt wurde und die auch bei unserer Neuproduktion gespielt wird. Verdis Musik in »Simon Boccanegra« unterliegt eine melancholische Stimmung, die aber insbesondere durch Naturschilderungen, z. B. des Meeres und seiner Bewegung oder vom Aufleuchten und langsamen Verschwinden des Lichts, positive Abrundungen erfährt. Die größere Flexibilität der Arienbehandlung und die Tendenz zur Aufhebung der konventionellen Nummernstruktur zugunsten musikalisch und dramatisch durchgestalteter Szenen lassen die Zweitfassung von »Simon Boccanegra« dabei als Beginn des reifen Spätwerks Verdis erkennen.
Der italienische Opern- und Schauspielregisseur Federico Tiezzi erzählt Boccanegras Lebensgeschichte in historisch übergreifenden Bildern als Parabel auf die Funktionsweise der politischen Macht, wie sie sich im Aufstieg Boccanegras aus dem Arbeiter-Milieu hinauf zum höchsten Staatsamt manifestiert. Die Regie wird dabei der melancholischen Grundstimmung des Werkes ebenso gerecht wie der an Shakespeares Königsdramen geschulten Dichte der szenischen Handlung.
Das hochkarätige Sängerensemble mit Placido Domingo in der Titelrolle und die Staatskapelle Berlin versprechen unter der Leitung von Daniel Barenboim in der Inszenierung von Federico Tiezzi einen Höhepunkt der Pflege italienischer Oper in Berlin.
Samstag | 07.11.2009 | 19:30 Uhr | : Staatsoper Unter den Linden |
Dienstag | 10.11.2009 | 19:30 Uhr | : Staatsoper Unter den Linden |
Freitag | 13.11.2009 | 19:30 Uhr | : Staatsoper Unter den Linden |
0 Comments
You can be the first one to leave a comment.