Die erste Gesamtberliner Wissenschaftsausstellungseit seit der Wiedervereinigung
Die Ausstellung „Welt Wissen. 300 Jahre Wissenschaften in Berlin“, die vom 24. September
2010 bis zum 9. Januar 2011 im Martin-Gropius-Bau zu sehen ist, bildet den Höhepunkt des Berliner Wissenschaftsjahres 2010. Berlin präsentiert sich mit der Ausstellung, der ersten Gesamtberliner Wissenschaftsausstellungseit seit der Wiedervereinigung,
als innovative, weltoffene und ihrer wechselhaften Geschichte bewusste Wissenschaftsmetropole.
Berliner Wissenschaftsgeschichte ist eine Geschichte von bedeutenden Gelehrten,Nobelpreisträgern, wegweisenden Erfindungen und Errungenschaften: Gottfried Wilhelm Leibniz wirkte in Berlin als mutmaßlich letzter großer Universalgelehrter.
Albert Einstein vollendete hier seine allgemeine Relativitätstheorie. Karl Richard Lepsius brachte Schätze aus Ägypten in die Stadt. Die Elektronenmikroskopie wurde in Berlin erfunden, Konrad Zuse baute hier den ersten Computer, Jacob und Wilhelm Grimm schrieben in Berlin ihre berühmte „Geschichte der deutschen Sprache“ und erst vor zwei Jahren erhielt ein Berliner, Gerhard Ertl, den Nobelpreis für Chemie.
In Berlin war es auch, wo Frauen als Forscherinnen der Wissenschaft neue Impulse gaben und sich einen Platz in dieser männlichen Domäne eroberten:
Lise Meitner forschte hier zu den Grundzügen der Radioaktivität. Und für ihre Erfolge in der Tuberkuloseforschung erhielt Lydia Rabinowitsch-Kempner 1912 als erst Frau Berlins einen Professorentitel.
Weltberühmt sind die Berliner Sammlungen, von Rudolf Virchows anatomisch-pathologischen Präparaten über die Bestände des
Botanischen Museums bis hin zu jenen des Naturkundemuseums und der Antikensammlung der Staatlichen Museen. „Welt Wissen“ vereint übergreifend diese und viele andere Themen in einer großen, Disziplinen übergreifenden Schau.
Die Ausstellung zum Jubiläumsjahr 2010 stellt die Berliner Wissenschaften in Bezug zur Welt: Denn erst im dynamischen Wechselspiel von lokaler Prägung und weltweiter Vernetzung wird in Berlin seit 300 Jahren Wissen über die Welt hervorgebracht,
das dann wieder in die Welt geht. „Wissenschaft ist immer geprägtdurch die jeweilige Zeit, durch die gesellschaftlichen Umstände, aber zugleich ist Wissenschaft auch ihrerseits ein Impulsgeber, der auf unvorhersehbare Weise Entwicklungen anstößt“, erklärt Jochen Hennig, Leiter der Jubiläumsausstellung.
„Anhand konkreter und höchst lebendiger Geschichten und Biografien von Objekten, Forschenden und Institutionen wollen wir spannende Einblicke geben in den wissenschaftlichen Betrieb. Wir wollen zeigen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
in Berlin arbeiten, wie sie sich international vernetzen, die Grenzen ihrer Fächer sprengen und Berlin zu einer Wissenschaftsmetropole entwickelt haben.
Denn dies ist seit jeher das Besondere an der Berliner Wissenschaft: die Vielzahl der wissenschaftlichen Institutionen, der Forschungseinrichtungen und Museen, die Forschende aus aller Welt anziehen.“
„Welt Wissen“ zeigt nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern thematisiert auch Brüche und Irrwege. So wird auf Wissenschaftler wie den Nobelpreisträger Fritz Haber eingegangen, der mit seinen Experimenten zur Ammoniaksynthese die Lebensmittelproduktion
weltweit revolutionierte, gleichzeitig aber als Pionier der chemischenKriegsführung gilt.
Am Beispiel von Rahel Hirsch wird die ganze Tragweite der Vertreibung der jüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach 1933 deutlich.
Die Ausstellung zeigt diesen Exodus der Wissenschaft im Nationalsozialismus und den Versuch ihres Wiederaufbaus in West und Ost.
Im Lichthof des Martin-Gropius-Baus wird eine große Installation, eine Gemeinschaftsprojekt von „WeltWissen“, den Gestaltungsbüros space4 und Teamstratenwerth sowie dem US-amerikanischen Künstler Mark Dion, die Besucher begrüßen.
Mark Dion ist ein passionierter Sammler.
Aus dieser obessiven Leidenschaft heraus entwickelt er Objekte und Skulpturen und arrangiert sie zu Installationen, die an
naturkundliche Schauräume erinnern. In seinen berühmten Inszenierungen – etwa bei den Skulptur.Projekte Münster, in der Tate Britain, London, oder dem Museum of Modern Art, New York – kombiniert er in kunstvoll arrangierten Szenarien naturkundliche
Phänomene.
Die Lichthofinstallation wird die Vielzahl und Vielfalt aus 300 Jahren Berliner Wissenschaft präsentieren, aber auch die Ausschnitthaftigkeit aufzeigen, von der die Neugierde auf die Welt immer begleitet ist.
Neben Führungen präsentieren im umfangreichen Veranstaltungsprogramm der Ausstellung Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fächer ihre Zugänge zu Themen aktueller Forschung in Vorträgen, Diskussionen und Präsentationen.
Videobustouren führen vom Martin-Gropius-Bau durch die Wissenschaftsstadt Berlin.
Ein didaktisches Programm für Kinder und Jugendliche – den Wissenschaftlern von morgen – sowie Angebote für Schulen wie die „Schülerlabore“ begleiten zudem die Ausstellung, spezielle Stationen der Schau richten sich dabei an Kinder ab acht Jahren.
Eintritt:
6,00 € (erm. 4,00 €), Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei
Ausstellung
Welt Wissen. 300 Jahre Wissenschaften in Berlin
24. September 2010 – 9. Januar 2011
Martin-Gropius-Bau, Berlin
Niederkirchnerstraße 7 / Ecke Stresemannstr. 110
10963 Berlin
Verkehrsverbindungen:
U-Bahn Linie 2 (Haltestelle: Potsdamer Platz)
S-Bahn Linien 1, 2, 25 (Haltestellen: Potsdamer Platz oder Anhalter Bahnhof)
Busse: M29 (S Anhalter Bahnhof) / M41 (Abgeordnetenhaus)
Weitere Informationen unter: www.weltwissen-berlin.de
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