DIE REISE (UA) Bernward Vesper
Bernward Vesper war der Sohn des NS-Schriftstellers Will Vesper und hatte ein Kind mit Gudrun Ensslin. Seine Verlobte verließ ihn jedoch wegen Andreas Baader und ging in den Untergrund, während Vesper sich aus der Bewegung zurückzog und begann, ein Buch zu schreiben.
Sein autobiografischer Text Die Reise entstand genau in jener Zeit, als die 68er-Bewegung sich entweder auflöste oder radikalisierte und in Form terroristischer Bewegungen auf den Deutschen Herbst zusteuerte.
1971 nahm sich Vesper das Leben und beendete dadurch auch die Arbeit an seinem literarischen Lebenswerk. Jörg Schröder, Gründer des März Verlags und Weggefährte des Autors, gab den Roman aus dem Nachlass heraus, der heute als intellektueller Höhepunkt der 68er-Generation gilt.
Die Reise ist eine Mischung aus einem Bericht über eine reale Reise von Dubrovnik nach Tübingen, Protokollen eines LSD-Trips und ausführlichen Kindheitserinnerungen an das niedersächsische Gut Triangel. Die Erinnerungen Vespers, die im Laufe des Buches immer klarer werden, protokollieren die Auseinandersetzung mit dem dominanten Vater, einem Tyrannen, der auch nach dem Krieg an seinen faschistischen Überzeugung festhielt.
Neben aller Kritik am Vater und an dessen Generation liefert Die Reise ein Zeugnis des vergeblichen Versuchs, sich von seinen Wurzeln endgültig zu trennen, und zeichnet dabei ein scharfes Bild von der engen und unentrinnbaren Beziehung zur eigenen Herkunft und von der unauflöslichen Verstrickung eines Menschen in seine Zeit.
Die Reise ist gleichzeitig Road-Movie und historisch-politisches Dokument, Drogen-Trip und Familienroman, ergreifende Autobiografie und Gesellschafts-Epos.
In der Bühnenbearbeitung am theater erlangen setzen sich drei Schauspieler mit der Person Bernward Vesper auseinander und leuchten die Möglichkeiten aus, die in dieser für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts prototypisch erscheinenden Biografie angelegt sind.
Regisseur Eike Hannemann, der in Erlangen Schlaflos in Casablanca (2003) und Haus zur Sonne (2005) realisierte, setzt die Textbearbeitung von Marc Pommerening um, der zuletzt Regie in der Erlanger Orestie führte.
Birgit Stoessel arbeitet seit 2003 mit Eike Hannemann zusammen und schuf das Bühnenbild von Haus zur Sonne. Regie: Eike Hannemann Textfassung: Marc Pommerening Ausstattung: Birgit Stoessel Dramaturgie: Angela Löer Regieassistenz: Claudia Schulz
Bernward 1: Peter Neutzling
Bernward 2: Daniel Wagner
Bernward 3: Martin Molitor
Alle Aufführungsrechte beim Drei Masken Verlag
Donnerstag | 28.01.2010 | 20:00 Uhr | : Vaganten Bühne |
Freitag | 29.01.2010 | 20:00 Uhr | : Vaganten Bühne |
Samstag | 30.01.2010 | 20:00 Uhr | : Vaganten Bühne |
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