Aus dem Französischen von Traugott König
Drei Tote, schuldbeladen, auf immer zusammengesperrt in einem Raum; einander ausgeliefert ohne Pause ohne Schlaf, ohne Unterbrechung – so simpel funktioniert die Hölle bei Sartre. Und schnell wird klar: Es braucht keinen Folterknecht, kein Höllenfeuer.
Es bedarf noch nicht einmal einer verschlossenen Tür, um die drei auf immer an diesen Ort zu binden. Sie sind in den Verfehlungen ihres Lebens gefangen.
Der Journalist Garçin, der seiner eigenen Schwäche gegenübersteht, die Intellektuelle Inés, die ihre Stärke zum Prinzip des Überlebens erhebt, und die vermögende Ehefrau Estelle, die mit ihrem Kind auch die Zukunft ausgelöscht hat. Fern von Angst und Hoffnung suchen sie im Gegenüber die eigene Bestätigung. Der Blick und die Gegenwart des Anderen provozieren die persönliche Abrechnung.
In Jean-Paul Sartres 1944 in Paris uraufgeführtem legendären Theaterstück wird Bilanz gezogen: Was bleibt nach dem Tod? Was ist die Essenz, was die Substanz am Ende eines Lebens? In einer Zeit der Orientierungslosigkeit fordert Sartre die Freiheit zu selbstbestimmtem Handeln jenseits von Determination und der Flucht ins Schicksalhafte.
Die Inszenierung von Felicitas Brucker untersucht Sartres existentialistische Setzung und fragt wie er nach der Konsequenz: Man stirbt immer zu früh oder zu spät. Und nun liegt das Leben da, abgeschlossen; der Strich ist gezogen, fehlt nur noch die Summe. Du bist nichts anderes als dein Leben.
Freitag | 12.02.2010 | 19:30 Uhr | : Maxim Gorki Theater Berlin |
Donnerstag | 25.02.2010 | 19:30 Uhr | : Maxim Gorki Theater Berlin |
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