Rigoletto | Deutsche Oper Berlin | Dezember 2009

Am Hof des Herzogs von Mantua herrschen Grausamkeit und Dekadenz.
Der Herzog und seine Helfershelfer, darunter auch sein Hofnarr Rigoletto, schrecken vor keiner Bosheit zurück. Als sich eines ihrer Opfer, die Tochter des Grafen Monterone, die der Herzog entführen ließ, vor den Augen des Hofstaates das Leben nimmt, schwört ihr Vater Rache.
In seiner Ohnmacht stößt er einen grausigen Fluch gegen den Herzog und Rigoletto aus. Rigoletto ist zutiefst verunsichert, denn er ist verwundbar: Niemand ahnt, dass er eine Tochter hat, die er über alles liebt. Abgeschirmt von der Welt, lebt Gilda unter der Obhut einer Amme im Haus ihres Vaters, das sie nur zum Kirchgang verlassen darf. Ohne Wissen Rigolettos hat sie sich dort in einen unbekannten jungen Mann – es ist der Herzog – verliebt, dem es gelingt, sie zu Hause zu besuchen und ihr seine Liebe zu erklären. Die Höflinge jedoch haben von der Existenz des jungen Mädchens erfahren, das sie für die heimliche Geliebte Rigolettos halten. Durch eine List bringen sie ihn dazu, bei der Entführung seiner eigenen Tochter mitzuhelfen. Als er das Verbrechen schließlich durchschaut und in den Palast eilt, findet er Gilda an der Seite des Herzogs, der allerdings nichts von der Entführung wusste. Blind vor Zorn schwört Rigoletto blutige Rache.
Er beauftragt den Mörder Sparafucile, den Herzog umzubringen. Von dessen Schwester Maddalena gelockt, betritt der Herzog die abgelegene Schenke Sparafuciles. Maddalena gefällt der junge Mann. Sie überredet ihren Bruder, den Herzog am Leben zu lassen und statt seiner den erstbesten Fremden zu töten, der zur Tür hereintritt. Gilda, die alles mitangehört hat, will ihren Geliebten retten. In Männerkleidung betritt sie die Schenke und wird von Sparafucile erstochen.
Der Mörder steckt das sterbende Mädchen in einen Sack und händigt ihn seinem Auftraggeber aus. Als Rigoletto den Sack zum Fluss schleppt, um ihn dort zu versenken, hört er die Stimme des Herzogs. Erschrocken öffnet er den Sack und findet darin seine Tochter. Der Fluch des Monterone hat sich erfüllt.
RIGOLETTO ist die erste Oper der berühmten Opern-Trias RIGOLETTO – IL TROVATORE – LA TRAVIATA, mit dem der Komponist nach Jahren des Überlebenskampfes zu einer selbstbestimmten Arbeitsform gefunden hatte.
Im April 1850 nahm Verdi die Arbeit am RIGOLETTO auf. Als dramatische Vorlage diente ihm Victor Hugos Le roi s’amuse (Der König amüsiert sich), in dessen Mittelpunkt Franz I. steht, einer der grausamsten Despoten der französischen Geschichte. Da Schwierigkeiten mit der österreichischen Zensurbehörde in Venedig ihn nötigten, aus Franz I. von Frankreich einen Herzog von Mantua zu machen, und nicht ihn, sondern dessen buckligen Hofnarren in den Mittelpunkt zu stellen, wurde das Werk nach diesem Narren Triboulet nun RIGOLETTO benannt. Verdi war fasziniert von dieser Gestalt: »Ein Lahmer, der singt? Warum nicht? …
Ich finde es gerade prachtvoll, diesem Menschen eine besonders lächerliche Missgestalt zu geben, ihn leidenschaftlich, liebevoll sein zu lassen.« [Brief vom 14. Dezember 1850] Es war in der Tat fast revolutionär, einen Verstoßenen und Verkrüppelten, der nicht nur physisch, sondern auch psychisch deformiert und gesellschaftlich geächtet war, in das Zentrum einer Oper zu stellen. Doch war dem profunden Theaterkenner Verdi klar, dass gerade dadurch der Kontrast zu der glatten und [äußerlich] prachtvollen Welt des Hofes um so schärfer herauszuarbeiten war. Und musikalisch boten sich ihm alle Möglichkeiten, das Innerste der Figuren erfahrbar zu machen. Welch überwältigenden Eindruck etwa bietet die Gewitterszene im 3. Akt, als sich die Ereignisse überstürzen und dem schrecklichen Ende entgegeneilen! Und auch die Klage Rigolettos über sein eigenes, von Schuld gezeichnetes Schicksal ist ergreifend und verwehrt dem Zuhörer jede schablonenhafte Gewissheit von Gut und Böse.

Samstag 19.12.2009 19:30 Uhr : Deutsche Oper Berlin
Montag 21.12.2009 19:30 Uhr : Deutsche Oper Berlin

 

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